Statistik Trinkwasserversorgung

Deutschland zählt zu den wasserreichen Ländern dieser Erde. Vom Wasserdargebot, also der Menge an Grund- und Oberflächenwasser, die pro Jahr durch Niederschläge abzüglich der Verdunstung und durch Zufluss aus den Nachbarstaaten theoretisch verfügbar ist, nutzen Wärmekraftwerke, Industrie, Bergbau und Landwirtschaft insgesamt circa 20 Prozent, die öffentliche Wasserversorgung etwa 3 Prozent: Die Wassergewinnung durch die Landwirtschaft beträgt nach grober Schätzung rund 1.600 Millionen Kubikmeter im Jahr oder circa 1 Prozent des Wasserdargebotes.

Wasserdargebot und Wassernutzung

Quelle: Bundesanstalt für Gewässerkunde: Mitteilung vom 18.12.2006; Statistisches Bundesamt, Mitteilung vom 27.05.2009.
Potenzielles Wasserdargebot: 100 Prozent (Zeitperiode 1961 bis 1990)188 Milliarden Kubikmeter
ungenutzt82,9 Prozent
Nutzung durch Wärmekraftwerke10,4 Prozent
Nutzung durch Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe3,8 Prozent
Nutzung durch die öffentliche Wasserversorgung2,7 Prozent
Nutzung durch die Landwirtschaft0,1 Prozent
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 19, Reihe 2.1.1 und 2.2, Wiesbaden.
Potenzielles Wasserdargebot (1961-1990): 188 Milliarden Kubikmeter2004200720102013
Erneuerbare Wasserressourcen in Milliarden Kubikmeter170210191181
Wasserentnahme in Milliarden Kubikmeter 35,532,132,825,1
Öffentliche Wasserversorgung5,45,15,15,1
Bergbau und verarbeitendes Gewerbe7,77,26,86,1
Wärmekraftwerke 22,519,720,713,6
Landwirtschaftliche Beregnung-0,10,20,3

Wasserversorgung und Wassergewinnung

In Deutschland ist die Wasserversorgung eine Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand. Die Verantwortung und Zuständigkeit liegt bei den Kommunen, die zur Erfüllung dieser Aufgabe verschiedene Organisations- und Rechtsformen nutzen können. Sie können die Wasserversorgung eigenständig durchführen oder – unter Beibehaltung der Kommunalaufsicht – diese Aufgabe an Dritte übertragen. So existieren öffentlich-rechtliche und privatrechtliche Unternehmensformen gleichberechtigt nebeneinander.

Wasserversorgungsunternehmen19982001200420072013
Gesamt6.7096.5606.3836.2115.948
davon mit Eigengewinnung5.4775.2605.0434.8334.532
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 19 Reihe 2.1.1 öffentliche Wasserversorgung 2013 und 2010.
Wassergewinnung nach Wasserarten in Milliarden Kubikmeter199820012004200720102013
Gesamt5.5575.4095.3725.1285.0805.053
Grundwasser3.5953.5023.5163.1573.1033.076
Quellwasser508508437424430422
Uferfiltrat268280284410394435
Oberflächenwasser1.1871.1181.1341.1371.1501.117
davon See- beziehungsweise Talsperrenwasser651638644616631613
davon Flusswasser585361585160
davon angereichertes Grundwasser478427429464468444

Spezifischer Wasserbrauch in Haushalten und Kleingewerbe

Nahezu alle Haushalte und öffentliche Einrichtungen, wie zum Beispiel Schulen und Krankenhäuser sind in Deutschland an die staatliche Wasserversorgung angeschlossen, das heißt jeder Bürger hat jederzeit Zugang zu Trinkwasser guter Qualität. In den letzten 20 Jahren ging der Trinkwasserverbrauch um 17 Prozent bis auf 121 Liter pro Person und Tag im Jahr 2013 zurück. Zwei Drittel des täglichen Wassers werden für Hygiene und Körperpflege verwendet, für Essen und Trinken dagegen nur circa 4 Prozent.

Verbrauch im europäischen Vergleich

Mit 121 Liter pro Person und Tag ist der individuelle Wasserbedarf auch im europäischen Vergleich sehr niedrig. Die Gründe dafür sind der Einbau moderner wassersparender Haushalts- und Sanitärtechnologien, die Aufklärung und Bewusstseinsbildung der Bevölkerung sowie ein weitgehend verbrauchsabhängiger Wasserpreis.

Investitionen

Um jederzeit ein qualitativ hochwertiges Trinkwasser in ausreichender Menge anbieten zu können, investieren die Wasserversorgungsunternehmen kontinuierlich zur Erhaltung, Modernisierung und zum weiteren Ausbau der Versorgungsanlagen. Insgesamt sind von der öffentlichen Wasserversorgung im Zeitraum von 1990 bis 2013 rund 57,7 Milliarden Euro in Wassergewinnung, Aufbereitung und Speicherung, in Wassertransport- und Wasserverteilungsanlagen sowie für Zähler und Messgeräte investiert worden. Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. betrug allein im Jahr 2013 das lnvestitionsvolumen rund 2,4 Milliarden Euro. Mit einem Anteil von 63 Prozent stellt der Rohrnetzbereich den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit dar. Folge sind unter anderem die sehr geringen Wasserverluste im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.

Quelle: BDEW-Wasserfakten im Überblick, 2015

Trinkwasserpreise

Über die Entgelte für Trinkwasser (und auch Abwasser) müssen alle Kosten gedeckt werden, die den Unternehmen rund um die Wasserversorgung entstehen. Für die Ermittlung der Wasserpreise gibt es Grundsätze, die gesetzlich geregelt sind. Darauf bauen Bundesländer und Kommunen ihre jeweiligen Gebührenverordnungen auf, die die unterschiedlichen natürlichen und strukturellen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Siedlungsdichte, geografische Lage, hydrologische Bedingungen usw. berücksichtigen. Außerdem lassen die Gebührenverordnungen verschiedene Möglichkeiten bei der Preis- und Gebührengestaltung zu. Dadurch können die Entgelte von den Durchschnittswerten stark nach oben und unten abweichen. Der Preis für den Trinkwasserbezug setzt sich fast immer aus einem verbrauchsabhängigen Kubikmeterpreis und einer monatlichen Grundgebühr zusammen.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2013.
Trinkwasserpreise200720102013
Kosten für einen Zwei-Personen Haushalt189,94197,60206,18
Kubikmeterpreis nach Einwohnern (Brutto-Angabe) in Euro pro Kubikmeter Frischwasser1,601,651,69
Grundgebühr nach Einwohnern (Brutto-Angabe) in Euro in 201061,5465,6070,98

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Stand: 23.03.2017

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