Phthalate

Was ist das Problem?

Phthalate werden seit langem für die Herstellung von Weich-PVC verwendet und kommen in vielen verbrauchernahen Produkten vor, zum Beispiel in Bodenbelägen, Tapeten, kunststoffbeschichteten Verpackungsmaterialien, Kinderspielzeug, Lacken, Anstrich- und Beschichtungsmitteln und Kosmetika, aber auch in Medizinprodukten und Arzneimitteln, wie in Infusionsschläuchen, Kapseln und Filmtabletten. Phthalate werden durch Kontakt mit Wasser oder Fett aus den Materialien herausgelöst oder sie gasen aus. In Wohnungen findet man sie im Hausstaub und neben anderen schwerflüchtigen organischen Verbindungen als Phänomen "Schwarze Wohnung". Besonders häufige und für die Umwelt und Gesundheit gefährliche Phthalate sind DEHP (Di(2-ethylhexyl)phthalat), DBP (Dibutylphthalat), DiBP (Diisobutylphthalat) und BBP (Benzylbutylphthalat). Sie haben hormonähnliche Eigenschaften und können schädliche Wirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit haben. Stoffwechselprodukte von Phthalaten findet man im Urin von Kindern, wobei die Konzentrationen bei jüngeren Kindern höher sind als bei älteren Kindern. DEHP, DBP und BBP sowie Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Di-n-octylphthalat (DNOP) sind seit 2007 zum Schutz der Gesundheit von Kindern als Weichmacher in Babyartikeln und Kinderspielzeug verboten (Richtlinie 2007/19/EG). DEHP, DBP, DiBP und BBP werden aufgrund ihrer fortpflanzungsgefährdenden Eigenschaften unter REACH als besonders besorgniserregende Stoffe bewertet und sind seit 2015 zulassungspflichtig. Die chemische Industrie verringert seit einigen Jahren den Einsatz von fortpflanzungsgefährdenden Phthalaten. Als Ersatz finden bisher vor allem die langkettigen Phthalate DINP (Diisononylphthalat), DIDP (Diisodecylphthalat) und DPHP (Dipropylheptylphthalat) Verwendung, weil diese gegenwärtig hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die menschliche Gesundheit günstiger beurteilt werden. Zunehmend kommen auch alternative Weichmacher zum Einsatz, die nicht zur Gruppe der Phthalate gehören. 

Was kann ich selbst tun?

Beim Kauf von Bodenbelägen, Tapeten, Lacken und Dispersionsfarben darauf achten, dass möglichst wenig Weichmacher enthalten sind. Gut beraten ist man mit Produkten, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind.

Stand: 01.09.2022

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.