Luftschadstoffe und Lärm: Mehr Elektroautos – mehr Lebensqualität?

Elektroauto beim Aufladen

Luftschadstoffe, insbesondere Stickoxide, sind ein weit verbreitetes Problem des zunehmenden Autoverkehrs – selbst wenn es immer mehr Möglichkeiten für die Nachbehandlung von Abgasen gibt. Auch der Verkehrslärm nimmt zu, obwohl moderne Verbrennungsmotoren leiser sind als noch vor 20 Jahren.

Welches Fahrzeug ist eigentlich wirklich umweltfreundlich? Die Antwort darauf gibt eine Umweltbilanz. Hierbei werden nicht nur die Emissionen vor Ort berücksichtigt, sondern der gesamte Lebensweg. Und eine weitere wichtige Besonderheit: Es werden realistische Verbrauchswerte herangezogen – und nicht Herstellerangaben oder Prospekte.

Wie sieht die Umweltbilanz aus?

Schauen wir zunächst auf die Luftschadstoffe Feinstaub (PM) und Stickoxide (NOX): Dass E-Fahrzeuge während ihrer Nutzung im Straßenverkehr hier die Nase vorn haben, ist unbestritten. Allerdings lohnt sich bei der Herstellung der Fahrzeuge und ihres Kraftstoffs, also des Stroms, eine genauere Betrachtung: Die Erzeugung des Stroms für Elektroautos verursacht keine besonders hohen Feinstaub- oder Stickoxidemissionen. Auch dann nicht, wenn er aus fossilen Energieträgern stammt. Denn Kohlekraftwerke verfügen über moderne Abgasreinigungstechnik. Ein erheblicher Beitrag zur Luftverschmutzung ergibt sich allerdings aus der Fahrzeugherstellung – sowohl beim Elektro- als auch beim Verbrennerauto. So wird vor allem bei der Stahlherstellung viel Feinstaub verursacht. Auch wenn die Produktion meist an dezentralen Orten abläuft und für den Großteil der Bevölkerung weniger gesundheitsrelevant ist, können die Luftschadstoffe die Umwelt belasten.

Infografik: Stickoxidemissionen über den Gesamtlebenszyklus verschieden angetriebener Fahrzeuge in Milligram pro Kilometer

Stickoxidemissionen über den Gesamtlebenszyklus verschieden angetriebener Fahrzeuge in Milligram pro Kilometer. Weitere Informationen siehe Bildunterschrift

Beim Lärm entscheidet die Geschwindigkeit

Auch die tatsächliche Lärmentlastung ist ein oft diskutierter Aspekt der Elektromobilität. Elektromotoren sind zwar weitaus leiser als Verbrennungsmotoren. Allerdings hören wir an der Straße nicht nur den Fahrzeugmotor, sondern auch das Abrollgeräusch der Reifen. Hier liegen Elektro- und Verbrennerauto gleichauf.

Ein paar Unterschiede gibt es aber dennoch:

Die Rollgeräusche wirken sich beim Auto erst ab ungefähr 25 Kilometer pro Stunde (km/h) aus. Bei langsamer Fahrt oder beim Anfahren sind die Motorgeräusche die bestimmende Lärmquelle. Daher sind Elektroautos in Gebieten geringer Geschwindigkeit (zum Beispiel Wohngebieten) oder beim Anfahren an Kreuzungen und Ampeln tendenziell leiser. Für neue Elektrofahrzeuge gilt jedoch gemäß einer EU-Verordnung auch bei langsamer Fahrt eine Geräuschpflicht, vor allem um gefährdete Verkehrsteilnehmer wie eingeschränkt Sehende aufmerksam zu machen (Acoustic Vehicle Alerting Systems, kurz AVAS).

Großen Nutzen verspricht der Elektroantrieb bei Nutzfahrzeugen wie Bussen, Räum- oder Müllfahrzeugen. Hier sind elektrische Fahrzeuge im gesamten Geschwindigkeitsspektrum des Stadtverkehrs deutlich leiser. Dasselbe gilt für Mofas, Mopeds und Motorräder.

Stand: 22.09.2021

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