COP-TOP 2: Der Talanoa Dialog

11.12.2018
Der Begriff Talanoa stammt aus dem pazifischen Raum, insbesondere Fidschi, und steht für eine traditionelle Form der nicht-konfrontativen Entscheidungsfindung im Konsens für das gesellschaftliche Wohl.

Allgemeines

Wissenschaftliche Analysen – wie der IPCC-1.5-Grad-Bericht, der UNEP Emissions Gap Report oder Untersuchungen von Climate Action Tracker – zeigen, dass die Ziele und Maßnahmen in den jetzigen NDCs – selbst bei vollständiger Erfüllung – nicht ausreichen, um die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius und damit erst recht nicht unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Dies war bereits bei der Erarbeitung des Paris Abkommens bekannt. Daher wurde für das Jahr 2018 ein eigenes Dialogverfahren angesetzt, um eine erste Bilanz des globalen Klimaschutzes nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens zu ziehen. Damit soll auch eine Informationsgrundlage für die Erarbeitung von NDCs geschaffen werden. Zudem wurde festgelegt, dass die Vertragsparteien bis Anfang 2020 ihr NDC entweder aktualisieren oder erneut einreichen sollen. Der Ablauf des Dialogs wurde im letzten Jahr bei COP23 unter fidschianischer Präsidentschaft ausgearbeitet, deshalb trägt er den Namen "Talanoa".

Der Begriff Talanoa stammt aus dem pazifischen Raum, insbesondere Fidschi, und steht für eine traditionelle Form der nicht-konfrontativen Entscheidungsfindung im Konsens für das gesellschaftliche Wohl.

Vor der COP24 wurden die Inputs der Länder und nicht-staatlicher Akteure gesammelt. Erste Talanoa-Diskussions-Runden fanden als Teil dieser Phase bei den Zwischenverhandlungen im Mai in Bonn statt. Hier sollten folgende Fragen beantwortet werden: "Where are we, where do we want to go, how do we get there?" Die Ergebnisse dieser Phase werden von den Präsidentschaften in einem Bericht zusammengefasst, der bei der COP24 vorgestellt werden soll.

Talanoa bei COP24

Bei der COP24 wird der Talanoa-Dialog auf Ministerinnen-und-Minister-Ebene fortgesetzt. Die Ministerinnen und Minister werden am 11. Dezember in kleinen Gruppen diskutieren.

Der Fokus der Diskussionen soll auf der Frage "How do we get there?" liegen, und sich um Verbesserungen der jeweiligen Klimaschutzziele und -maßnahmen drehen. Das für den UNFCCC-Prozess ungewöhnliche Format mit kleinen, informellen Gesprächsrunden soll auch zur Vertrauensbildung und gegenseitigem Verständnis beitragen.

Wie sollen die Ergebnisse des Talanoa-Dialogs präsentiert werden?

Die EU als Teil einer breiten Gruppe von Staaten fordert, als Ergebnis des Talanoa Dialogs das klare politische Signal zu senden, dass alle Länder nach Verbesserungsmöglichkeiten für ihre NDCs suchen werden, um diese 2020 möglichst zu verbessern. Sie weisen auf die Unzulänglichkeit der bisherigen NDCs hin und argumentieren zum Beispiel, dass die Kosten für erneuerbare Energien deutlich schneller sinken, als bei der Erarbeitung der NDCs erwartet wurde. Außerdem fordern sie, den IPCC-Bericht zu 1,5 Grad Celsius, der die Dringlichkeit von verbesserten Klimaschutzmaßnahmen klar darstellt, formell anzuerkennen. Um diesen Botschaften die nötige Stärke zu verleihen, fordern sie neben einer Zusammenfassung der Diskussionen zwei Elemente: Eine Erklärung von den COP-Präsidentschaften Polen und Fidschi, um das politische Signal zu senden, sowie eine formelle Entscheidung, um die technische Anerkennung im Prozess sicherzustellen.

Einige Länder stehen diesem Ansatz aber kritisch gegenüber. Die LMDC-Staaten und die Arabische Gruppe zum Beispiel fordern, die drei Fragen des Talanoa-Dialogs um eine vierte Frage zu erweitern: "How did we get, where we are?".

Die USA, Saudi-Arabien, Russland und Katar haben sich explizit gegen eine deutliche Anerkennung des IPCC-Berichts ausgesprochen.

Einer Diskussion über eine Verbesserung ihrer NDCs stehen sie bisher kritisch gegenüber. Sie sagen, dass die entwickelten Länder ihre 2020-Ziele nicht angeschärft haben und dass nicht ausreichend Klimafinanzierung bereitgestellt werde. Zu den Themen Pre-2020-Finanzierung und -Aktion, sowie allgemein zum Thema Finanzierung, fanden am 10. Dezember eigene Dialoge statt. Auch einige Industrieländer zeigen wenig Interesse an einem ambitionierten Ergebnis des Talanoa Dialogs.

Wie am Ende mit den Ergebnissen des Talanoa-Dialogs verfahren wird, muss auf der COP24 also noch entschieden werden.

11.12.2018 | Meldung Klimaschutz
https://www.bmuv.de/ME8306

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