Neue Partnerschaften mit den Vereinten Nationen zum weltweiten Schutz der Ressource Wasser

Deutschland wird ab Januar 2015 im Rahmen einer jüngst vereinbarten Partnerschaft mit UNEP zum Monitoring im Wasserbereich den Betrieb der weltweit umfassendsten Datenbank für Gewässergütedaten übernehmen. Bereits im Juli 2014 hatte das UNESCO-Zentrum für Wasserressourcen und Globalen Wandel mit Sitz in Koblenz seine Arbeit aufgenommen. Beide Einrichtungen bilden wichtige Bausteine des deutschen Beitrags zur internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Wasserpolitik.

Bis 2050 wird nach Prognosen der UNESCO mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung unter Wasserknappheit leiden. Bereits jetzt kann das Wasserdargebot vielerorts nicht mehr mit der steigenden Wassernachfrage Schritt halten. Ursache sind globale Herausforderungen wie das weltweite Bevölkerungswachstum, der damit einhergehende steigende Nahrungsmittel- und Ressourcenbedarf unter den verschärften Rahmenbedingungen des Klimawandels, die rasch zunehmende Urbanisierung, Migration und die vielerorts noch nicht nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen, die insbesondere in ineffizientem Wassereinsatz ihren Ausdruck finden. Neben der Sicherung ausreichender Wassermengen spielt aber auch die Sicherung einer guten Wasserqualität eine zentrale Rolle – nicht nur für die Umwelt, sondern auch als Voraussetzung für gutes Trinkwasser und als Basis für eine nachhaltige Nutzung durch Landwirtschaft, Industrie und Tourismus

Post 2015-Prozess

Unabhängig von der Frage der Mengen- und Qualitätssicherung wird es erforderlich sein, den Schutz der Wasserressourcen auf allen Ebenen voranzutreiben und die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme zu stärken – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Deutschland setzt sich hierfür auf Ebene der Vereinten Nationen (VN) im Rahmen der Verhandlungen für eine international vereinbarte, global ausgerichtete und auf alle Länder universell anwendbare Agenda für die Zeit nach 2015 mit klaren weltweiten Zielsetzungen für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und ihrer nachhaltigen Nutzung ein. Dabei bildet der Schutz der Funktionsfähigkeit der Gewässer und ihrer Ökosysteme für Deutschland einen wichtigen Schwerpunkt.

Seit Juli 2014 liegt das Ergebnisdokument der Offenen Arbeitsgruppe (Open Working Group, OWG) vor, die von der VN-Generalversammlung mit der Erarbeitung von Vorschlägen globale Nachhaltigkeitsziele für die Zeit nach 2015 beauftragt worden war. In dem Vorschlag der OWG sind der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen sowie die Zielsetzung eines Zugangs zu sicherem Trinkwasser und Sanitärversorgung für alle Menschen in einem eigenen Nachhaltigkeitsziel zusammengefasst. Der vorliegende Vorschlag dieser Arbeitsgruppe stellt ein gutes Ergebnis dar und bildet eine wichtige Grundlage für das Zielsystem der Post 2015-Agenda.

Neben Überlegungen, was nach 2015 erreicht werden soll, ist die Fragestellung, wie diese Ziele umgesetzt und wie Fortschritte bei der Umsetzung messbar und bewertbar gemacht werden können, von entscheidender Bedeutung. Zwei neue institutionelle Partnerschaften in Deutschland, die das bestehende Portfolio von Kooperationen mit den VN im Rahmen globaler Programme im Wasserbereich abrunden, könnten zukünftig im Umsetzungsprozess eine wichtige Rolle spielen: das erste UNESCO-Wasserzentrum mit Sitz in Deutschland und die weltweit umfassendste Datenbank für Gewässergütedaten. Beide Aktivitäten sind zukünftig bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz angesiedelt.

Globale Datenbank zur Wasserqualität in Deutschland

Das bei UNEP angesiedelte Globale Umwelt Monitoring System Wasser (GEMS Water) ist das einzige weltweite Programm zur Sammlung und Auswertung von offiziellen Daten zur Gewässergüte. Das Programm existiert zwar bereits seit vielen Jahren, dennoch ist die weltweite Datenlage weiterhin lückenhaft und die Aufbereitung der Daten für die beteiligten Staaten und die VN-Organisationen ist bisher unzureichend. Der Verwaltungsrat von UNEP hat daher bereits 2013 UNEP und die Mitgliedsstaaten aufgefordert, GEMS Water zu stärken und weiter zu entwickeln. Ziel ist unter anderem, neben einer Stärkung der Koordinierungsrolle von UNEP selbst mehr Mitgliedstaaten zur Übernahme von konkreten Aufgaben im Rahmen von GEMS Water zu gewinnen. In diesem Rahmen hat das BMUB angeboten, die mit der Zusammenführung, Pflege und Auswertung der Daten sowie mit der Aufbereitung zu nutzergerechten Produkten verbundenen Aufgaben ab 2015 für zunächst zehn Jahre zu übernehmen. Das BMUB hat damit die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz beauftragt. Mit Irland und Brasilien haben bereits zwei weitere Staaten konkrete Zusagen zur Unterstützung von GEMS Water gemacht, insbesondere im Hinblick auf die Stärkung der Gewässergütemonitoringkapazitäten in Entwicklungsländern. Es ist davon auszugehen, dass der Bedarf nach global verfügbaren Gewässergütedaten mit Blick auf die Umsetzung eines möglichen globalen Nachhaltigkeitsziels zu Wasser und Sanitärversorgung an Bedeutung noch gewinnen wird.

Erstes UNESCO-Wasserzentrum in Deutschland

Im Juli 2014 nahm das erste "Internationale Zentrum für Wasserressourcen und Globalen Wandel" der UNESCO in Deutschland seine Arbeit auf. Es handelt sich um eine gemeinsame Gründung des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) sowie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Um globale und regionale Zusammenhänge besser zu verstehen, wird das Institut Experten aus aller Welt aus- und fortbilden und in gemeinsame Forschungsprojekte einbinden. Das Zentrum kann dabei auf die langjährige deutsche Erfahrung in der Forschungs-, Umwelt- und Entwicklungszusammenarbeit zurückgreifen.

Das UNESCO-Wasserzentrum wird die in Koblenz bereits bestehende globale Datenbank zu Wassermengen (Global Runoff Data Centre) und die ab Januar 2015 in Betrieb gehende Datenbank zu Wasserqualität (GEMStat) in einem "Global Water Data Center" (GWDC) integrieren, Referenzprodukte für die verbesserte Wassernutzung entwickeln und Partnern aus aller Welt, insbesondere in Entwicklungsländern und konfliktträchtigen Regionen, kostenfrei zur Verfügung stellen.

Stand: 18.11.2014

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