"Die Landwirtschaft wird für alle Probleme verantwortlich gemacht."
Nein, es gibt viele Ursachen für Artenschwund, Insektensterben und Gewässerbelastung. Das haben wir immer betont. Aber: Die Landwirtschaft bewirtschaftet die Hälfte der Fläche Deutschlands. Dass damit Einfluss auf die Umweltmedien Boden, Wasser, Luft, das Klima und die biologische Vielfalt genommen wird, steht außer Zweifel.
Dabei wird die Landwirtschaft nicht für alle Umweltprobleme verantwortlich gemacht, sondern ihre Verantwortung ist sehr unterschiedlich: So stammt das giftige Gas Ammoniak zu fast 100 Prozent aus der Landwirtschaft, die Nitratbelastung der Gewässer geht überwiegend auf die Landwirtschaft zurück, die biologische Vielfalt geht in der Agrarlandschaft weit dramatischer zurück als im Wald oder im Siedlungsbereich. Zum Klimawandel dagegen trägt die Landwirtschaft weit weniger bei als andere Sektoren und es ist gleichzeitig klar, dass es auch nie eine klimaneutrale Landwirtschaft geben kann.
Diesen Fakten muss sich die Landwirtschaft stellen. Erst recht, wenn und weil sie – zurecht – einfordert, dass politische Entscheidungen faktenbasiert erfolgen müssen. Die Landwirtschaft sollte dabei schon aus wohlverstandenem Eigeninteresse auch tatsächlich veränderungsbereit sein. Ein "Weiter so" kann schließlich auch nicht im Interesse der Landwirtschaft selber sein, die ja unmittelbar von einer intakten Natur und auch deren konkreten Leistungen – insbesondere denen der bestäubenden Insekten – abhängig ist.