Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit

Das Wattenmeer in Niedersachsen im Sonnenuntergang.

Das Wattenmeer gilt als ein weltweit einmaliges Ökosystem. Herausragend sind seine Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt sowie die ökologischen und geologischen Prozesse, die im Wattenmeer noch weitgehend natürlich ablaufen.

Seit 1978 arbeiten die Niederlande, Deutschland und Dänemark zum Schutz des Wattenmeeres in der "Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit" (Trilateral Wadden Sea Cooperation TWSC) eng zusammen. Die Zusammenarbeit basiert auf der Überzeugung, dass das Wattenmeer ein gemeinsamer einzigartiger Naturraum von internationaler Bedeutung ist.

Struktur der Zusammenarbeit

Die TWSC basiert auf der gemeinsamen Erklärung der Umweltminister (Joint Declaration). Regierungskonferenzen zum Schutze des Wattenmeeres finden seit 1978 regelmäßig, derzeit alle vier Jahre statt. Dort werden jeweils die Arbeitsprogramme für die nächste Präsidentschaft verabschiedet.

Bei der Entwicklung und Durchführung gemeinsamer Maßnahmen, Projekte und Aktionen verfolgen die drei Staaten das Prinzip, "so weit wie möglich ein natürliches und sich selbst erhaltendes Ökosystem zu erreichen, in dem natürliche Prozesse ungestört ablaufen können". Dabei soll auch die Sicherheit der hier lebenden Menschen (Küstenschutz) gewährleistet sowie der partnerschaftliche Dialog mit allen Nutzer- und Interessengruppen aufrechterhalten und intensiviert werden.

Das Trilateral Governmental Council, der Trilaterale Wattenmeer-Rat, bestehend aus den zuständigen Ministern Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande gibt die politischen Leitlinien der Trilateralen Wattenmeer-Zusammenarbeit vor. Der Wattenmeer-Ausschuss (Wadden Sea Board) ist das Lenkungsorgan der TWSC. Das gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) in Wilhelmshaven unterstützt die drei Staaten in ihrer Zusammenarbeit.

Inhalte

Auf der 8. Trilateralen Wattenmeerkonferenz in Stade 1997 wurde der Trilaterale Wattenmeerplan verabschiedet, der Eckpunkte für ein gemeinsames Management enthält und von den drei Anrainerstaaten sowohl gemeinsam als auch eigenverantwortlich umgesetzt wird. Bei der 11. Regierungskonferenz 2010 wurde der überarbeitete Wattenmeerplan verabschiedet. Der geographische Bereich des Wattenmeerplanes entspricht dem Trilateralen Wattenmeerkooperationsgebiet (kurz "Wattenmeergebiet") und geht über das Gebiet der Wattenmeer-Nationalparke und -Schutzgebiete ("Trilaterales Schutzgebiet") hinaus. Auf der 9. Trilateralen Wattenmeerkonferenz in Esbjerg 2001 wurde die Beantragung der Anerkennung des Wattenmeeres als ein "Besonders empfindliches Meeresgebiet" (Particularly Sensitive Sea Area, PSSA) beschlossen. Die Anerkennung des Wattenmeeres als ein besonders bedeutsames und ökologisch empfindliches Gebiet durch die Internationale Schifffahrtsbehörde (IMO) ist 2002 erfolgt.

Deutschland hatte von 2006 bis Frühjahr 2010 den Vorsitz bei der Trilateralen Wattenmeerkooperation.

In dieser Zeit konnten die Arbeiten für die Nominierung des Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbestätte abgeschlossen werden. Im Juni 2009 ist das niederländische und deutsche Wattenmeer in die UNESCO-Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen worden. Im Juni 2011 wurde der deutsche Teil um den Nationalpark "Hamburgisches Watttenmeer" erweitert. 2014 wurden auch das dänische Wattenmeer sowie weitere seewärtige Teile des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer in die Weltnaturerbestätte Wattenmeer aufgenommen. Damit ist das gesamte Wattenmeer, das von den Niederlanden über Deutschland bis zur dänischen Nordseeküste reicht, nun als Weltnaturerbe anerkannt und umfasst rund 11.500 Quadratkilometer. Das Wattenmeer ist eines der größten Feuchtgebiete der Welt, in dem jährlich zehn bis zwölf Millionen Zugvögel rasten. Rund 10.000 Tier- und Pflanzenarten haben hier ihren Lebensraum.

2010 bis 2014 hatte Dänemark den Vorsitz. Die 12. Regierungskonferenz fand im Februar 2014 in Tønder in Dänemark statt, auf der die Toender Deklaration verabschiedet wurde, die das Programm für die nächsten vier Jahre festlegt. Zur Zeit arbeitet die trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit unter niederländischer Präsidentschaft. 2018 wird dann Deutschland die Präsidentschaft übernehmen.

Monitoring

Für eine Bewertung der Umsetzung und des Erfolges der ergriffenen Maßnahmen wird das Trilaterale Monitoring- und Bewertungs-Programm (TMAP) durchgeführt. Detaillierte Berichte über den ökologischen Zustand des Wattenmeeres (Quality Status Reports, QSR) wurden 1999, 2004 und 2009 veröffentlicht.

Stand: 07.06.2021

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