Vom Handeln zum Wissen – Umweltzentren als Change Agents einer Transformation von unten

Deutschland | 2015 - 2016 | Verbändeförderung | Nachhaltigkeit

Von Mai 2015 bis Dezember 2016 führt die ANU das bundesweite Projekt "Vom Handeln zum Wissen – Umweltzentren als Change Agents einer Transformation von unten" durch, das von UBA und BMUB gefördert wird. Als Dach- und Fachverband der Umweltbildungszentren unterstützt die ANU ihre Mitglieder bei handlungsorientierten Aktionen, die auf eine Transformation für nachhaltige Entwicklung zielen, und die sie selbst oder in Zusammenarbeit mit lokalen "Graswurzel"-Initiativen aus ihrem Umfeld durchführen. Dabei stehen Geschichten des Wandels, moderne, digitale Kommunikationsformen, Reflektion von Nachhaltigkeitskriterien und Ansätze kultureller Bildung im Mittelpunkt.

Gefördert über

Verbändeförderung

Projektdaten

Projektdauer

05/2015 - 12/2016

Förderjahr

2016

Land

Deutschland

Kontakt

Annette Dieckmann
Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e. V.
Kasseler Str. 1a
60486 Frankfurt / Main

Tel.: (069) 716 733 29-21
E-Mail: dieckmann(at)anu.de 

Fördernehmer

Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e. V.

Hintergrund

Die Transformation von unten ist unter anderem geprägt von einer Bewegung der Selbstversorgung, des Selbermachens, des Teilens und Tauschens. Durch gemeinschaftliches Ausprobieren entstehen Reallabore, die Wege in eine potentiell nachhaltigere Zukunft anlegen. Vielerorts entstehen Initiativen, die Gemeinschaftsgärten betreiben, Kleidertauschpartys oder Reparatur-Cafés organisieren oder durch niedrigschwellige Formate wie Stadtwandel-Rundgänge informieren. Zu einem lebenswerten Wohnumfeld gehören auch wieder biologische Vielfalt in Form von Wildblumen auf Brachflächen oder Bienen auf dem Balkon. Nicht alle Ideen sind neu, viele werden aber häufig neu "verpackt". Die oft jungen Akteure nutzen digitale Medien, um viele Mitwirkende zu erreichen, die dann "offline" lokal aktiv werden. Sie kommunizieren erlebnisorientiert, interaktiv und positiv und verbinden das Thema Zukunftsfähigkeit mit Lebensfreude. Beteiligen sich Umweltzentren, die einem Bildungsauftrag folgen, an Transformationsinitiativen dieser Art, können sie das Lernen der Beteiligten nach dem Motto "Vom Handeln zum Wissen" fördern. Durch Ausprobieren und Gestalten wird informell Wissen erworben. Die in der Bildungsarbeit erfahrenen Umweltzentren können dabei Reflektionen über die Gelingensbedingungen und die Wirksamkeit der Aktionen hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung anregen. Sie fördern damit eine "Transformative Literacy", das heißt die Fähigkeit, Informationen über gesellschaftliche Veränderungsprozesse anzunehmen, zu verstehen und eigenes Handeln in die Prozesse einzubringen.

Ziele

Das Projekt zielt auf das Empowerment von Umweltzentren, die sich als "Pioniere des Wandels" (Change Agents) verstehen und folgende Aufgaben wahrnehmen können:

  • Umweltzentren richten ihre Öffentlichkeitsarbeit auf die Transformation von unten und die handelnden, meist jungen und digital orientierten Akteure aus.
  • Umweltzentren initiieren Projekte mit konkretem Handlungsbezug zur Transformation für Nachhaltigkeit.
  • Umweltzentren kooperieren mit Transformationsinitiativen in lokalen Netzwerken. Sie unterstützen die Initiativen in ihrem Umfeld durch pädagogische Angebote, im Organisationsbereich, im Umgang mit anderen Institutionen und durch Bereitstellen von Räumen und Freiflächen. Sie profitieren von den gemeinsamen Erfahrungen für ihre weitere Arbeit.
  • Umweltzentren reflektieren mit den Beteiligten die Bedeutung der Aktivitäten für eine Nachhaltige Entwicklung auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die ANU-Akteure erhalten im Projektverlauf einen aktuellen Überblick über das Spektrum der Transformationsinitiativen auf lokaler Ebene und deren Zusammenarbeit mit Umweltzentren. Attraktive und erfolgreiche Maßnahmen werden so zur Nachahmung empfohlen. Kulturelle Zugänge erhalten dabei einen besonderen Stellenwert.

Aktivitäten/Projektfortschritt/Ergebnisse:

Folgende Maßnahmen wurden im Rahmen des Projekts gestartet/durchgeführt:

  • Medien für die Öffentlichkeitsarbeit zur freien Nutzung und zum Selbermachen: Neun animierte Gifs, ein Film, ein Design-Baukasten mit Bildern und Slogans unterstützen die Zentren in der Ansprache vor allem junger Menschen über soziale Medien und die Initiierung von lokalen Aktionen.
  • Wandelgeschichten erzählen von Umweltbildungseinrichtungen und UmweltpädagogInnen, die mit Transformationsinitiativen kooperieren oder selbst Aktionen initiieren. Sie sind Beispiele guter Transformationspraxis auf lokaler Ebene und regen zum Nachahmen an.
  • Glossar: Transformationsinitiativen wie Urbane Gemeinschaftsgärten, Reparatur-Cafés oder Kleidertauschpartys werden erklärt und zu Netzwerken und Bildungsmaterialien verlinkt.
  • Online-Umfrage: Im Projekt wurden Umweltzentren und Umweltpädagoginnen und Umweltpädagogen befragt, ob und welche Aktionen sie zusammen mit Transformationsinitiativen durchführen und welche Initiativen von Umweltbildungsakteuren selbst ausgehen. 111 Personen haben an der Umfrage teilgenommen und ein buntes Bild der Kooperation von Umweltbildungseinrichtungen und sozial-ökologischen Wandelinitiativen gezeichnet.
  • Checkliste: Zur Reflektion der Wirkung von Transformationsinitiativen auf nachhaltige Entwicklung wird eine Checkliste erarbeitet. Die Liste regt zu Diskussionen an, was "unser Tun" für die Zukunft bringt.
  • Fotowettbewerb: Die nachhaltigsten Aktionen von Umweltzentren und Initiativen werden in einem Fotowettbewerb ausgezeichnet. Die ANU sucht nach Motiven zum gemeinschaftlichen sozial-ökologischen Wandel und griffigen Botschaften.
  • Soziale Plastik Werkstätten: Kulturwerkstätten in Kooperation mit dem UND-Institut bearbeiteten die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit und stellten vor, wie mit kreativen Methoden der Wandel, besonders auch der innere Wandel in uns, gestaltet werden kann. In zwei Werkstätten beschäftigten sich die Teilnehmenden künstlerisch und philosophisch mit den Themen "Wandelnde Gärten" und "Boden".
  • Tagung: Bei der bundesweiten Tagung am 3. und 4. Februar 2017 in Leipzig werden aktuelle Erkenntnisse zur transformativen Bildung vorgestellt und Wandelgeschichten von Umweltzentren und Umweltpädagoginnen und Umeltpädagogen mit Initiativen präsentiert. Die Gewinnerinnen oder Gewinner des projekteigenen Fotowettbewerbs werden gekürt.
  • Beirat: Ein interdisziplinärer Projektbeirat aus Forschung und Praxis begleitet das Projekt.
https://www.bmuv.de/FP47

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.