»Der öffentliche Raum ist überflutet von Konsumbotschaften. Um die Klimaziele zu erreichen, bedarf es eines Umdenkens beim Konsum. Das Projekt „Platzhalter“ motiviert auf augenzwinkernde Art dazu, die übermäßige Materialisierung des Alltags zu reflektieren, indem es auf angemieteten Werbeflächen Anreize zum Zusammenkommen anstatt Konsumanreize bietet.«

Dr. Alexander Janz (in Vertretung für Dr. Bettina Rechenberg)

Drei Fragen an Lasse Schlegel & David Schwarzfeld

Wie ist die Idee zu Platzhalter entstanden?
Im ersten Corona-Lockdown waren wir oft spazieren. Statt die Natur genießen zu können, haben wir uns über die viele Werbung an Litfaßsäulen und Wänden geärgert. Orte mit potenziell hoher Aufenthaltsqualität wurden mit einer dreisten Selbstverständlichkeit in Beschlag genommen. Das wollten wir ändern. Werbeflächen wurden für uns zu einer weißen Leinwand und die gezeigten Konsumbotschaften zum Platzhalter für etwas Besseres.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von Platzhalter?
Unser Pilotversuch im Sommer 2021. Zwei Wochen lang haben wir zehn Motive in Hannover getestet. Bei unseren täglichen Besuchen sind uns viele kuriose, kreative und witzige Situationen begegnet und in Erinnerung geblieben. Besonders unsere Malsäule hat viel Aufmerksamkeit erfahren und uns mit zahlreichen Zeichnungen, Malereien und Collagen überrascht.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Wir machen Platzhalter zu einer Plattform, um über die Mitgestaltung öffentlicher Räume und den Einfluss von Werbung zu diskutieren. Ab 2022 bringen wir das Projekt daher in Form von Workshops an Schulen und andere Bildungseinrichtungen. In unseren Veranstaltungen erarbeiten wir gemeinsam einen Gegenentwurf zu Werbung im öffentlichen Raum. Das Ziel ist nicht nur Werbung zu vertreiben, sondern zu einem bewussteren Umgang mit den eigenen Lebensräumen einzuladen.