Gabriel: Wir brauchen eine ehrgeizige Klimapolitik

06.04.2007
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 096/07
Thema:
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Sigmar Gabriel
Amtszeit: 22.11.2005 - 28.10.2009
16. Wahlperiode: 22.11.2005 - 28.10.2009
Bundesumweltminister zum neuen IPCC-Bericht

Bundesumweltminister zum neuen IPCC-Bericht

Der Zwischenstaatliche Ausschuss zu globalen Klimaänderungen (IPCC) hatheute in Brüssel einen neuen Bericht vorgestellt. Dazu erklärt BundesumweltministerSigmar Gabriel:

„Die internationale Klimaforschung kann heute mit hoherZuverlässigkeit Folgen der vom Menschen verursachten Klimaänderungen in allenRegionen der Welt feststellen. Das ist ein erheblicher Fortschritt gegenüberdem letzten Sachstandsbericht. Der Bericht macht deutlich: Je stärker sich dasKlima ändert, desto schwerwiegender sind die Folgen für Mensch und Umwelt. Siesind aber weniger folgenschwer, je früher und entschiedener Maßnahmen zur Minderungder Treibhausgasemissionen ergriffen werden. Trotz der Versuche derDelegationen aus Saudi-Arabien, China, den USA und Russland, den Bericht ineinigen Passagen abzuschwächen, ist es gelungen, die substanziellen Aussagen zuden dramatischen Folgen der Klimaänderungen zu erhalten.

Der neue Bericht bestätigt, dass eine ehrgeizigeKlimaschutzpolitik notwendig ist. Die Bundesregierung nutzt die derzeitigen EU-und G8-Präsidentschaften dazu, die führende Rolle der EU weiter zu entwickeln.In diesem Jahr müssen wir entscheidende Weichen für ein multilateralesKlimaschutzregime für die Zeit nach 2012 stellen, um eine globale Erwärmung ummehr als 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu verhindern.Entscheidende Signale zur Fortentwicklung der Klimarahmenkonvention und desKyoto-Protokolls hat der Europäische Rat am 9. März gesetzt: Die EU wird bis 2020, bezogenauf das Jahr 1990, die Emissionen der Treibhausgase um 30 Prozent reduzieren unterder Voraussetzung, dass andere Industrieländer vergleichbare Anstrengungenunternehmen und auch Schwellenländer einen Beitrag leisten, der ihren Möglichkeitenentspricht. Unabhängig vom Verlauf der internationalen Verhandlungen undunabhängig von Verpflichtungen anderer Länder will die EU die Treibhausgase bis2020 um mindestens 20 Prozent vermindern. Europa hat hierzu Klimaschutz undEnergiepolitik in einem integrierten Konzept zusammengeführt. Auch auf demG8-Gipfel in Heiligendamm wird Klimaschutz zum Top-Thema.

Der neue IPCC-Bericht stellt auch die Notwendigkeit vonAnpassungsmaßnahmen heraus, da der Klimawandel bereits jetzt, auch bei uns, Realitätist und aufgrund von immer mehr extremen Ereignissen wie Hitzewellen undStarkniederschlägen zu zunehmenden Schäden führt. InEuropa ist mit erheblichen Folgen für viele ökonomische Sektoren sowie für die menschlicheGesundheit und die Ökosysteme zu rechnen. Allerdings kann sich selbstein Land wie die Niederlande im Extremfall eines Abbruchs des WestantarktischenEisschildes nicht schützen. Anpassung kann Anstrengungen zum Klimaschutz nichtersetzen.“

Hintergrund:

Der IPCC stellt in seinen Berichten im Auftrag der VereintenNationen die aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen der Klimaänderungen imKonsens der internationalen Forschung fest. Der jetzt verabschiedete Bericht zuden Folgen der Klimaänderungen und zu Anpassung ist der zweite von dreiTeilbänden des vierten IPCC-Sachstandsberichtes. An dem Bericht wirkten Hundertevon Wissenschaftlern aus 65 Staaten mit, darunter etwa 20 Forscher ausDeutschland. Zu den Folgen eines ungebremsten Klimawandels, die der Berichtaufzeigt, gehören:

  • Hunderte von Millionen von Menschen würden zusätzlichunter Wassermangel leiden.
  • Millionen Menschen würden gesundheitlich von derglobalen Erwärmung betroffen sein – insbesondere in Regionen mit geringerAnpassungsfähigkeit.
  • Es werden mehr Todesfälle, Krankheiten und Verletzungendurch Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Brände und Dürren erwartet.
  • 20-30% der weltweiten Arten würden wahrscheinlich beieiner globalen Erwärmung von 2-3 C über vorindustriellen Werten vom Aussterbenbedroht sein.
  • In einigen Regionen würden Auswirkungen besondersspürbar sein, z. B. in der Arktis, in Afrika – dort vor allem im südlichen Teil–, auf kleinen Inseln und in ausgedehntenund stark bevölkerten asiatischen Mündungsgebieten.

Der dritte Teilband beschäftigt sich mit den Handlungsoptionen zur Minderung vonTreibhausgasemissionen. Seine Veröffentlichung ist für den 4. Mai 2007 geplant.

06.04.2007 | Pressemitteilung Nr. 096/07
https://www.bmuv.de/PM3360
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