Bundesregierung entwickelt erste Maßnahmen gegen Spurenstoff-Belastung

05.12.2019
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Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 232/19
Thema: Wasser und Binnengewässer
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Die Bundesregierung bereitet erste Maßnahmen vor, um Flüsse und Seen in Deutschland besser vor Spurenstoffen zu schützen. Ein Expertengremium bewertet die Gefährlichkeit der Rückstände.

Die Bundesregierung bereitet erste Maßnahmen vor, um Flüsse und Seen in Deutschland besser vor sogenannten Spurenstoffen zu schützen. Heute findet im BMU die erste Sitzung eines neuen ExpertInnengremiums statt, das künftig regelmäßig begutachten wird, wie gefährlich einzelne Spurenstoffe sind. Außerdem sollen Hersteller und gesellschaftliche Gruppen bei mehreren Runden Tischen zusammenkommen. In einer einjährigen Pilotphase sollen dort erste Maßnahmen entwickelt und testweise umgesetzt werden. Den Auftakt macht ein Runder Tisch zu Röntgenkontrastmitteln am 16. Dezember. Diese Mittel erschweren unter anderem die Trinkwassergewinnung.

Spurenstoffe sind Chemikalien, die zum Beispiel beim Einsatz von Arznei- oder Pflanzenschutzmitteln sowie Wasch- und Pflegemitteln entstehen. Diese Chemikalien lassen sich in Klärwerken kaum zurückhalten, weshalb sie häufig in die Umwelt gelangen. Schon in geringen Mengen können sie sich schädlich auf die Tier- und Pflanzenwelt in Gewässern auswirken. Da wo sie vorkommen, erschweren sie die Gewinnung von Trinkwasser.

Vor diesem Hintergrund hat das BMU einen Stakeholder-Dialog zur Erarbeitung einer Spurenstoff-Strategie gestartet. Die dabei beteiligten Verbände haben sich auf einen breiten Maßnahmenkatalog geeinigt, um die Umweltbelastung mit Spurenstoffen zu verringern. Dazu gehört auch die Einrichtung eines unabhängigen ExpertInnengremiums zur Bewertung von Spurenstoffen. Diese erfolgt anhand der im Stakeholder-Dialog erarbeiteten Bewertungskriterien. Dem Gremium gehören 15 Experten und Expertinnen aus Bundesbehörden, Bundesländern, Industrie, Umwelt- und Wasserverbänden an, sie treffen sich heute zu ihrer Auftaktsitzung, um auf Grundlage von Vorarbeiten des Umweltbundesamtes erste Spurenstoffe auf ihre Relevanz für die Gewässer zu bewerten.

Für ausgewählte, als relevant bewertete Spurenstoffe werden jetzt Minderungsmaßnahmen erarbeitet, die an den jeweiligen Quellen ansetzen. Dies passiert an Runden Tischen, die die Hersteller der Produkte verantworten, welche die Spurenstoffe verursachen. Als Erstes wird es um die Gruppe der Röntgenkontrastmittel gehen. Hierzu startet am 16. Dezember 2019 ein erster Runder Tisch in Bonn. Teilnehmen werden Industrievertreter, Vertreter aus dem Gesundheitssektor, der Wasserwirtschaft, der Umweltverbände und der Länder. Es ist vorgesehen, dass die Organisation und Moderation des Runden Tisches von den beteiligten Akteuren im Wechsel durchgeführt wird, so dass ein ausgewogener Prozess gewährleistet werden kann.

Röntgenkontrastmittel können durch den menschlichen Körper nicht aufgenommen werden und werden daher unverändert ausgeschieden. Kläranlagen können diese Substanzgruppe allerdings kaum zurückhalten. Dadurch gelangen diese Mittel auch in die Gewässer, wo sie lange verbleiben und häufig nachgewiesen werden. Die Gewinnung von Trinkwasser wird dadurch aufwendiger. Ziel ist es, durch Maßnahmen bei der Produktwahl, bei der Herstellung, der Anwendung sowie durch Maßnahmen nach der Anwendung, den Eintrag von Röntgenkontrastmitteln ins Abwasser zu reduzieren, damit diese nicht über aufwendige und kostenintensive Technologien nachträglich entfernt werden müssen.

Auch Arzneimittelwirkstoffe stehen im Fokus der Spurenstoffstrategie, da sie durch die gängigen Kläranlagen nur unzureichend zurückgehalten werden. Die Wirkstoffe gelangen entweder im Zuge der normalen Anwendung über menschliche Ausscheidungen durch das Abwassersystem in unsere Gewässer oder durch die falsche Entsorgung über Toilette und Spüle.

Alle beim Stakeholder-Dialog vereinbarten Maßnahmen werden in einer Pilotphase getestet und anschließend unabhängig evaluiert werden. Zur Organisation, fachlichen Begleitung und Evaluierung der Pilotphase sind das Fraunhofer ISI, die IKU GmbH und das Umweltbundesamt einbezogen.

Im Stakeholder Dialog zur Spurenstoffstrategie des Bundes, hatten sich die beteiligten Stakeholder auf vielfältige Maßnahmen und Vorgehensweisen geeinigt und diese in einem Ergebnispapier dokumentiert.

05.12.2019 | Pressemitteilung Nr. 232/19 | Wasser und Binnengewässer
https://www.bmuv.de/PM8856
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