Austausch mit Belgien klärt offene Fragen zu Atomkraftwerken in Doel und Tihange

09.07.2018
Luftaufnahme
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 145/18
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Die RSK hat ihre Stellungnahme zu den Rissfeldern der Reaktordruckbehälter in den Atomkraftwerken Tihange 2 und Doel 3 veröffentlicht. Demnach sind die offenen Sicherheitsfragen der deutschen Experten weitgehend geklärt.

Reaktor-Sicherheitskommission veröffentlicht Stellungnahme

Die Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) hat ihre Stellungnahme zu den sogenannten Rissfeldern der Reaktordruckbehälter in den Atomkraftwerken Tihange 2 und Doel 3 veröffentlicht. Demnach sind die offenen Sicherheitsfragen der deutschen Experten weitgehend geklärt, in einem Punkt sollen sie mit zusätzlichen Experimenten untermauert werden. Hierzu arbeiten deutsche und belgische Experten in Forschungsvorhaben zusammen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Bitte an Belgien, die Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 vorsorglich abzuschalten, war 2016 richtig, weil es eine ganze Reihe offener Sicherheitsfragen gab. Belgien ist der Bitte damals zwar leider nicht gefolgt. Aber seitdem haben unsere Experten einen engen fachlichen Austausch mit Belgien aufgebaut und diese offenen Fragen weitgehend geklärt. Es ist gut, dass Belgien dazu bereit ist, gemeinsam mit uns zusätzliche Experimente zur weiteren Absicherung der Methodik durchführen zu lassen."

Im April 2016 hatte die unabhängige Reaktor-Sicherheitskommission in einer vorläufigen Kurzbewertung die Sicherheitsreserven der beiden Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 unter der Annahme einer Störfallbelastung untersucht. Sie kam zu dem Ergebnis, es gebe aus damaliger Sicht "keine konkreten Hinweise, dass die Sicherheitsabstände aufgezehrt sind". Es könne aber "auch nicht bestätigt werden, dass diese sicher eingehalten werden". Hierzu bedürfe es noch zusätzlicher Nachweise und der Validierung einiger Methoden.

Es folgte ein intensiver Austausch zwischen den deutschen und belgischen Experten. Fragen der RSK konnten zur Zufriedenheit der RSK-Vertreter beantwortet werden. Auch eine Frage zur Validierung der Berechnungsmethoden für Rissfelder auf Basis von Experimenten wurde beantwortet. Es wurde dabei auch deutlich, dass zusätzliche Experimente zur weiteren Absicherung der Aussage sinnvoll wären. Vor diesem Hintergrund erklärte sich Belgien zur Beteiligung an einem laufenden Forschungsvorhaben der Materialprüfungsanstalt Stuttgart bereit, das zur weiteren Klärung beitragen kann.

Schulze: "Die aktuelle Bewertung durch die Reaktor-Sicherheitskommission ändert nichts an meiner grundsätzlich kritischen Haltung gegenüber alten Atomkraftwerken in unseren Nachbarländern. Bei der Atomkraft gibt es immer ein Restrisiko. Daher bin ich froh über jeden Tag, den ein Atomkraftwerk früher vom Netz geht, und werde nicht nachlassen, für den Atomausstieg in unseren Nachbarländern zu werben. Laufzeitverlängerungen halte ich in jedem Fall für den falschen Weg und habe das der belgischen Regierung auch mitgeteilt. Ich nehme die Belgier beim Wort, dass es in Doel und Tihange zu keinen Laufzeitverlängerungen kommt."

Belgien hat gesetzlich geregelt, bis zum Jahr 2025 aus der Atomenergie auszusteigen. Tihange 2 wird hiernach im Jahr 2023, Doel 3 im Jahr 2022 abgeschaltet. Darauf wies auch der zuständige belgische Innenminister Jambon beim Antrittsbesuch von Ministerin Schulze am 22. Mai 2018 hin.

09.07.2018 | Pressemitteilung Nr. 145/18 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM7991
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