Der passende Ofen | Heizen mit Holz

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Der passende Ofen

Beim Neukauf eines Holzofens sollten vor allem die technischen Eigenschaften des Gerätes berücksichtigt werden, die eine möglichst emissionsarme und damit auch umweltverträglichere Verbrennung ermöglichen. Denn was der zukünftigen Betreiberin oder dem Betreiber mehr Gemütlichkeit in die eigenen vier Wände bringt, kann für die Nachbarschaft zur Belastung werden, wenn unnötig hohe Schadstoffemissionen freigesetzt werden. Dazu gehört insbesondere die Auswahl der richtigen Gerätegröße, denn gerade in gut gedämmten Häusern ist weniger häufig mehr. Mit der richtigen Leistung wird der Wohnraum nicht überheizt – dadurch können unnötig hohe Emissionen vermieden und Brennstoff eingespart werden.

Der neue Ofen

Neue Einzelraumfeuerungsanlagen, wie Kaminöfen, Kachelöfen und ähnliches, müssen seit dem 1. Januar 2015 die zweite Stufe der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) einhalten. Diese zweite Stufe umfasst Grenzwerte für Staub und Kohlenmonoxid (CO), sowie anspruchsvolle Anforderungen an die Effizienz (Mindestwirkungsgrad) der Öfen. Dies wird durch eine Prüfung des Ofentyps nachgewiesen. Beim Kauf Ihres Ofens erhalten Sie eine Bescheinigung des Herstellers, dass Ihre Anlage die Grenzwerte der 1. BImSchV bei der Typprüfung eingehalten hat. Diese Bescheinigung muss dann der Schornsteinfegerin oder dem Schornsteinfeger vorgelegt werden.

Wenn Sie die genauen immissionsschutzrechtlichen Vorgaben nachvollziehen wollen, können Sie diese in der Tabelle der Anlage 4 der 1. BImSchV einsehen.

Die Grenzwerte und die Effizienz (Mindestwirkungsgrad), die der jeweilige Ofen einhalten muss, sind abhängig vom Ofentyp. Beispielsweise liegen für die am häufigsten vorkommenden Typen (Kaminöfen, Kachelöfen) der Staubgrenzwert bei 0,04 Gramm pro Kubikmeter und der CO-Grenzwert bei 1,25 Gramm pro Kubikmeter. Pelletöfen stoßen aufgrund einiger technischer Vorteile (homogener Brennstoff, elektronisch geregelte Verbrennung, et cetera) geringere Schadstoffmengen aus: die Grenzwerte liegen bei 0,02 beziehungsweise 0,03 Gramm pro Kubikmeter für Staub und 0,25 Gramm pro Kubikmeter für CO.

Ofen und Raumgröße müssen zueinander passen

Die Leistung des Ofens muss an den Wärmebedarf des Raums angepasst sein, der geheizt werden soll. Folgende Informationen können Ihnen bei dieser Entscheidung weiterhelfen:

  • Die Leistung eines Kamin- und Kachelofens oder des Heizkessels wird in Kilowatt (kW) angegeben. Im gut gedämmten Neubau-Wohnzimmer werden vielfach Anlagen um 6 kW eingesetzt, häufig sind auch geringer dimensionierte Anlagen ausreichend.
  • Bei der Entscheidung für einen Kaminofen, Kachelofen oder ähnliche Raumheizer sowie bei der Auswahl seiner Leistung sollte berücksichtigt werden, wie und wie häufig der Ofen genutzt werden soll.

Beratung zur richtigen Dimensionierung Ihres Ofens erhalten Sie durch Ihren Ofenbauer, Ofenhändler, Ihren Schornsteinfeger oder einen Energieberater.

Gut für die Umwelt und den Geldbeutel

Die richtige Menge an Holz, die im jeweiligen Ofen zum Heizen genutzt werden sollte, finden Sie im Handbuch des Anlagenherstellers.
Gut für die Umwelt und für die Gesundheit sind wenig Emissionen. Entstehen vermehrt Geruch und Rauch bedeutet das, dass die Anlage mit zu geringer Luftzufuhr betrieben wird, zu viel Brennstoff aufgelegt oder zu feuchtes Holz eingesetzt wurde. Auch die Erhaltung von Glut über Nacht führt zu unnötig hohen Emissionen. 

Der passende Schornstein für den Ofen

Schornstein und Ofen müssen zueinander passen. Nur so kann erreicht werden, dass die Anlage nach Herstellerangaben betrieben werden kann und die Verbrennungsgase sicher abgeleitet werden.

Die Daten, die Sie dafür benötigen, finden Sie auf dem Typenschild und/oder in den Unterlagen des Raumheizers. Hier geht es unter anderem um Mindestförderdruck, Abgasstutzentemperatur, Abgasmassenstrom und die Nennwärmeleistung. Damit alles richtig zueinander passt, sprechen Sie hier am besten Ihre Schornsteinfegerin bzw. Ihren Schornsteinfeger an.

Ein einwandfreier technischer Zustand des Ofens ist wichtig

Der ordnungsgemäße technische Zustand des Ofens wird regelmäßig bei der Feuerstättenschau durch den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger überprüft (Verpflichtung gemäß 1. BImSchV). Zusätzlich ist eine regelmäßige Überprüfung durch eine Fachkraft sinnvoll. Sie findet bestenfalls immer vor Beginn der Heizperiode statt. Die Überprüfung und die Behebung von etwaigen Mängeln dienen nicht nur der Umwelt: Sie kommen auch dem Geldbeutel zugute, denn sie sorgen dafür, dass das Holz effizient verbrennt und somit unnötig hohe Emissionen vermieden werden.

Der Blick in das Handbuch lohnt sich

Im Handbuch zu Ihrem Ofen finden Sie den für Ihre Anlage zugelassenen Brennstoff sowie die vorgesehene Brennstoffmenge. Bei neuen Anlagen finden Sie diese Information auch auf dem Typenschild. Das Handbuch liefert Ihnen außerdem Handlungsempfehlungen, um ein optimales Verbrennungsergebnis zu erzielen, beispielsweise indem die richtigen Einstellungen der Luftzufuhr für Ihr Gerät erklärt werden.

Moderne Geräte sichern eine optimierte Verbrennung

Es gibt Möglichkeiten, eine bessere Verbrennung beim Heizen zu erreichen. Einige moderne Kamin- und Kachelofenmodelle verfügen bereits über Steuer- und/oder Regelungstechnik (zum Beispiel kommt eine Lambda-Sonde zum Einsatz). Solche Techniken unterstützen eine emissionsärmere Verbrennung zum Beispiel durch eine gleichmäßige Luftmengenzufuhr und sind so umweltfreundlicher.

Übergangsregelungen für bestehende Einzelraumfeuerungsanlagen

Öfen (Einzelraumfeuerungsanlagen), die vor dem 22. März 2010 errichtet und in Betrieb genommen wurden, müssen nachgerüstet oder außer Betrieb genommen werden, wenn am Stichtag die Emissionsgrenzwerte für Staub von 0,15 Gramm pro Kubikmeter Abgasluft und für Kohlenmonoxid von 4 Gramm pro Kubikmeter Abgasluft nicht eingehalten werden können. Der Stichtag ist dabei abhängig vom Alter der Anlage. Eine Nachrüstung Ihres Kamin- oder Kachelofens ist möglich, beispielsweise durch einen elektrostatischen Staubabscheider.

Wie unterscheiden sich Holzheizkessel von Kamin- und Kachelöfen?

Während Einzelraumfeuerungsanlagen beziehungsweise Raumheizer wie Kamin- oder Kachelöfen als Zusatzheizung dienen und lediglich den Aufstellraum beheizen, dienen Holzheizkessel der zentralen Versorgung eines Hauses oder einer gesamten Wohnung mit Wärme und warmem Wasser.

Auch bei einem zentralen Holzheizkessel sollte die Kaufentscheidung wohl überlegt sein und verschiedene Merkmale berücksichtigt werden (Leistung, Beschickung, Brennstofflager, Abgasableitung, Pufferspeicher et cetera). Da diese Abwägungen bei Holzheizkesseln deutlich komplexer sind als bei einem Raumheizer, sollte in jedem Fall ein Energieberater, ein Vertreter des Schornsteinfegerhandwerks und/oder ein Heizungsbauer zu Rate gezogen werden.

Bei Holzheizkesseln finden alle zwei Jahre vor Ort Messungen durch eine Schornsteinfegerin oder einen Schornsteinfeger statt, um zu überprüfen, ob der Holzheizkessel die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte (0,02 Gramm Staub je Kubikmeter Abgasluft und 0,4 Gramm Kohlenstoffmonoxid je Kubikmeter Abgasluft) im Alltagsbetrieb einhält. Das ist nicht nur gut für Umwelt und Gesundheit: Durch die regelmäßigen Kontrollen werden auch nicht optimale Einstellungen der Verbrennungssteuerung erkannt, die zu einem unnötig hohen Verbrauch von Brennstoff und damit zu erhöhten Kosten führen können.

Für das Heizen mit dem Holzheizkessel darf nur der für ihn zugelassene Brennstoff mit dem richtigen Feuchtegehalt eingesetzt werden. Bei der Lagerung des Brennstoffes ist insbesondere darauf zu achten, dass der Brennstoff nicht schimmelt oder mit Schädlingen befallen ist.
Holzheizkessel, die vor dem 22. März 2010 errichtet wurden, müssen in Abhängigkeit von ihrem Alter bestimmte Emissionsgrenzwerte einhalten, andernfalls müssen sie nachgerüstet oder außer Betrieb genommen werden.