Digitalagenda
Umweltpolitische Digitalagenda


Der Klimawandel schreitet voran, Lebensräume verschwinden und Arten sterben aus: Ein gutes Leben in einer intakten Umwelt wird mittelfristig auch in Deutschland und Europa keine Selbstverständlichkeit mehr sein. Zentrale Bereiche unseres Lebens werden sich wandeln müssen. Wirtschaft, Arbeit, unser gesamter Alltag stehen vor einem sozial-ökologischen Umbau. Die Weichen dafür stellt der Mensch in diesem Jahrzehnt. Ob der Weg in eine lebenswerte, treibhausgasneutrale Zukunft führt, hängt auch von der Gestaltung der Digitalisierung ab.
Digitale Technologien und Infrastrukturen hinterlassen einen erheblichen und wachsenden ökologischen Fußabdruck. Damit die Digitalisierung nicht zum Brandbeschleuniger ökologischer Zerstörung wird, braucht es Leitplanken. Gelingt es, die Digitalisierung nachhaltig zu gestalten, kann sie den sozial-ökologischen Umbau entscheidend unterstützen.
Um die Digitalisierung in den Dienst von Umwelt, Klima und Natur zu stellen, hat das BMU die Umweltpolitische Digitalagenda auf den Weg gebracht. Sie definiert strategische Grundsätze und Ziele. Vor allem aber umfasst sie insgesamt über 70 Maßnahmen, von denen zahlreiche bereits auf den Weg gebracht sind, einige neu initiiert werden und andere in der Entwicklung sind.
Aktuelles
Umweltschutz und künstliche Intelligenz
Transformationsfelder: Wie und wo Digitalisierung den sozial-ökologischen Umbau vorantreibt
Es gibt nicht die eine Digitalisierung, sondern unterschiedliche Branchen, Lebensbereiche und Handlungsfelder. Vier besonders relevante von ihnen greift die Umweltpolitische Digitalagenda auf.
Maßnahmen
Die Umweltpolitische Digitalagenda enthält mehr als 70 Maßnahmen, die Digitalisierung und Umweltschutz verbinden sollen. Davon sind die einen schon konkret auf den Weg gebracht worden. Andere wurden im Zuge der Digitalagenda neu initiiert. Und weitere Maßnahmen weisen noch weiter in die Zukunft – sie sollen als Nächstes entwickelt werden.
Politische Pionierarbeit
Mit der Erarbeitung der Umweltpolitischen Digitalagenda ist das BMU neue Wege gegangen: Auf der re:publica 2019 hatte die Bundesumweltministerin Eckpunkte für die Digitalagenda vorgestellt und damit einen breiten Beteiligungsprozess eröffnet. Im Herbst 2019 startete das Bundesumweltministerium mit der umwelt.werkstatt einen außergewöhnlichen Arbeitsprozess mit über 200 ausgewiesenen Expertinnen und Experten.
Umweltgerechte Digitalisierung
Damit die Digitalisierung ihr Potenzial für den Schutz von Umwelt, Klima und Ressourcen entfalten kann, muss ihr eigener ökologischer Fußabdruck so gering wie möglich sein. Die Realität ist davon weit entfernt. Mit dem Wachstum von Entwicklung und Einsatz digitaler Technologien steigen auch Energie- und Ressourcenverbräuche.
Der ökologische Fußabdruck der Digitalisierung
Der moderne Mensch lebt in einer digitalisierten Welt. Wir posten Videos in den sozialen Medien, bestellen Kleidung online und schicken einen Teil davon wieder zurück. Im Büro tauschen wir weltweit Dateien aus. All dies wirkt sich stark auf die Umwelt aus. Denn dazu benötigen wir Kommunikationsnetze und leistungsstarke Clouds. Dahinter stecken weltweit Rechenzentren, die große Mengen an Strom verbrauchen. Und auch die Geräte an sich sind nicht unproblematisch für die Umwelt.


Illustration der Zusammenhänge einer digitalisierten Welt
Der ökologische Fußabdruck der Digitalisierung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst.
Mobilität
- Connected Cars und automomes Fahren mit einer intelligenten Verkehrslenkung - durch Vernetzung mit Ampelanlagen - verbrauchen Strom und verursachen Emissionen.
- Ebenso die LKWs, die Waren des Online-Handels mit Retouren transportieren.
Produktion von Geräten
- Wichtige Einflussfaktoren sind die Gewinnung von Rohstoffen und die Herstellung der Geräte.
- Auch die Entsorgung von Altgeräten und der gegebenenfalls illegale Export von Elektroschrott beeinflussen den ökologischen Fußabdruck der Digitalisierung.
- Im Jahr 2018 lagen allein in deutschen Haushalten 124 Millionen alte Mobiltelefone ungenutzt herum (Quelle 4).
Mobile Kommunikation, soziale Medien und Streaming
- Grundlage für mobile Kommunikation sind Kommunikationsnetzwerke - Mobil-/5G und Glasfaser.
- Für das Jahr 2022 liegt die Prognose des weltweiten Datenverkehrs bei 396 Milliarden Gigabyte pro Monat. Im Jahr 2017 waren es noch 122 Milliarden (siehe Quelle 2).
- Rechenzentren verbrauchen circa 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs weltweit (siehe Quelle 1)
Stromerzeugung
- Der Strom für Büro und Fabrik 4.0 wird aus konventionellen und erneuerbaren Energien erzeugt.
- Durch die Digitalisierung steigt der Energieverbrauch um etwas mehr neun Prozent pro Jahr.
- Circa vier Prozent der weltweiten Emission von Treibhausgasen gehen auf das Konto der Digitalisierung.
- Zum Vergleich: Das ist ungefähr genauso viel wie der Emissionsanteil von Deutschland und Kanada zusammen (siehe Quellen 1 und 3)