Seen

Kenndaten

Die natürlichen Seen sind in Deutschland sehr ungleich verteilt und weisen geomorphologisch und hydrologisch große Unterschiede auf. Sie sind überwiegend glazialen Ursprungs und finden sich daher hauptsächlich im Jungmoränenland Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs sowie im Bereich des Alpenrandes.

Der größte See ist der im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Österreich gelegene Bodensee mit 571,5 Quadratkilometer Seefläche und 254 Meter Maximaltiefe. Extrem flach ist dagegen mit 2,95 Meter Maximaltiefe und einer mittleren Tiefe von 1,45 Meter das Steinhuder Meer. Mit Ausnahme des Steinhuder Meeres weisen alle der zehn größten Seen zumindest in ihrem tiefsten Beckenteil eine stabile sommerliche Schichtung auf. Der Umgebungsfaktor, das Verhältnis der Einzugsgebietsfläche zur Seefläche, ist eine wichtige Größe zur Beurteilung der Sanierbarkeit überdüngter Seen; je größer dieser Faktor, desto schwieriger ist eine Sanierung durchzuführen.

Sämtliche dargestellten Seen sind als kalkreich und damit gut gepuffert einzustufen. 

Nährstoffeintrag

Der übermäßige Nährstoffeintrag und die daraus folgende Überdüngung der Seen stellt noch immer das größte Problem der Seen in Deutschland dar. Da in stehenden Gewässern im Gegensatz zu Fließgewässern Nährstoffe im Sediment gespeichert und unter bestimmten Bedingungen wieder freigesetzt werden, reagieren Seen auf eine Reduzierung der Nährstoffeinträge nur sehr langsam mit der angestrebten Verringerung der Algenbildung. Von Bedeutung ist dabei vor allem die Konzentration des wachstumsregulierenden Nährstoffs Phosphor. In der Regel müssen erst bestimmte Schwellenwerte unterschritten werden.

Die Umsetzung der vorhandenen Nährstoffe in pflanzliche Biomasse (Trophie) hängt außer von der Konzentration der Nährstoffe auch von der Seebeckengestalt und -lage und von der Hydrologie des Gewässers ab. So sind tiefe Seen mit stabiler sommerlicher Temperaturschichtung, kleinem Einzugsgebiet und geringem Wasseraustausch natürlicherweise gering produktiv (oligotroph), während flache, ständig durchmischte Seen zu einer effektiveren Umsetzung von Nährstoffen (höhere Algenproduktion – eutroph) neigen. Ein einheitliches Klassifizierungssystem für Seen in fünf Trophiestufen (oligo-, meso-, eu-, poly- und hypertroph) wurde von der Bund-Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) erarbeitet.

Eutrophierungsursachen

Die Haupteinträge von Nährstoffen erfolgen mit dem Abwasser und durch die Auswaschung von Nährstoffen aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Durch verbesserte Klärtechnik und die Einführung phosphatfreier Waschmittel hat der Einfluss von Abwasser als Eutrophierungsursache in den letzen Jahren erheblich abgenommen. Beispiele für die Verringerung des Trophienniveaus durch verbesserte Klärtechnik sind die Voralpenseen und Seen in Niedersachsen beziehungsweise den neuen Bundesländern.

Fazit

Es zeigen sich generelle Trends in der Seenentwicklung in Deutschland: In den alten Bundesländern zeigte sich in den 50er bis 70er Jahren eine zunehmende Eutrophierung durch Landwirtschaft und Abwassereinleitung. Seit etwa Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre ist durch Abwasserfernhaltung ein Rückgang der Nährstoffzufuhr zu verzeichnen, wodurch der anteilmäßige Einfluss der Landwirtschaft an der Eutrophierung an Gewicht gewann. Die tiefen Voralpenseen reagierten mit einer deutlichen Verringerung des Trophieniveaus, das flache, polymiktische und zudem durch intensive Landwirtschaft im Einzugsgebiet geprägte Steinhuder Meer zeigte erst ab 1999 eine Abnahme der Algendichte.

In den neuen Bundesländern wurden Anfang der 90er Jahre durch abwassertechnische Sanierungen die Nährstoffeinträge verringert. Die relativ flachen mecklenburgischen Seen besitzen große, meist durch landwirtschaftliche Nutzung geprägte Einzugsgebiete, so dass eine Reaktion auf verringerte Nährstoffeinträge allein aus punktförmigen Einleitungen in naher Zukunft nicht zu erwarten ist. Eine Ausnahme bildet die Müritz, bei der durch den geringeren Anteil der Landwirtschaft im Einzugsgebiet und die bessere Ausgangslage (schwach eutroph) die Abwasserfernhaltemaßnahmen einen positiven Effekt zeigen. Nach Sanierung der Abwassertechnik müssen zukünftige Maßnahmen zur Verringerung der Seeneutrophierung vor allem die Reduzierung des diffusen Nährstoffeintrags aus der Landwirtschaft betreffen. Bei einigen Seetypen wird dabei aber nur durch zusätzliche seeinterne Restaurierungsmaßnahmen eine Verringerung des Trophieniveaus möglich sein. Solche seeinternen Maßnahmen (Tiefenwasserbelüftung, Sedimentbehandlung, Calcitfällung, unter anderem) sind jedoch nur sinnvoll, wenn die Nährstoffeinträge aus dem Einzugsgebiet drastisch reduziert werden.

Weitere Informationen

Stand: 01.05.2011

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.