Grußwort von Steffi Lemke zur Besichtigung des Seglers Dagmar Aaen

28.06.2023
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat bei der Besichtigung des Traditionsseglers Dagmar Aaen in Rostock-Warnemünde ein Grußwort gehalten.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Lieber Herr Professor Zielinski,
lieber Herr Fuchs,
lieber Frau Martin,
sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank, dass ich heute hier zu Gast sein darf – auf diesem prächtigen Segelschiff, am Meer. Gerade jetzt, da die Haupturlaubszeit bevorsteht, ist das Meer ein Sehnsuchtsort. Strand, Erholung, die Seele baumeln lassen, das wünschen sich viele.

Was man beim Schwimmen, Buddeln oder Paddeln nicht gleich sieht ist, wie enorm wichtig die Meere – neben dem Erholungswert – für uns Menschen sind. Die Meere beherbergen eine enorme Vielfalt an Lebewesen. Sie ernähren uns und regeln die Temperatur. Und: Meere sind der größte natürliche Speicher für Kohlenstoff aus der Luft und damit natürliche Klimaschützer. Wenn wir die Meere schützen, schützen wir all diese für uns überlebenswichtigen Funktionen. Wir schützen uns selbst!

Die Meere brauchen besseren Schutz, das ist leider unübersehbar. Der Atlantik ist warm wie nie zuvor um diese Jahreszeit, die Plastikvermüllung nimmt zu, Tiere und Pflanzen werden weniger. Den Meeren geht es schlecht – durch Klimakrise, Artenaussterben und Umweltverschmutzung.

Das gilt auch für unsere heimischen Meere. Nord- und Ostsee sind nach wie vor nicht in einem guten Umweltzustand, auch wenn dieser gemäß der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie schon 2020 hätte erreicht werden müssen. Noch immer werden unter anderem viel zu viele Nährstoffe in die Ostsee eingeleitet. Meeresverschmutzung, Überfischung und Übernutzung bedrohen sensible Arten, zum Beispiel die Schweinswale.

Hier muss die Umweltpolitik entschlossen gegensteuern. Es ist gut, dass mit dem neuen UN-Hochseeschutzabkommen der Schutz der Weltmeere gestärkt wird. Aber natürlich müssen wir uns auch um die Meere vor unserer Haustür kümmern.

Dafür sorgt, erstens, das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Mit dem Programm wollen wir Ökosysteme stärken und wiederherstellen, damit sie für uns arbeiten: bei der Bekämpfung von Klima- und Biodiversitätskrise, bei der Klimavorsorge. Mit dem Aktionsprogramm sollen zum Beispiel Seegraswiesen, Salzwiesen und weitere Habitate am und im Meer wiederhergestellt werden, damit sie als natürliche CO2-Speicher und wertvolle Lebensräume dienen können.

Zweitens: Mit dem Sofortprogramm Munitionsbergung geht die Bundesregierung jetzt endlich ein Problem an, für das sich lange niemand zuständig fühlte. Die etwa 1,6 Millionen Tonnen Altmunition auf dem Grund von Nord- und Ostsee sind wegen der fortschreitenden Korrosion ihrer Hüllen eine erhebliche Gefahr für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Diese Gefahr wollen wir beseitigen und haben dafür 100 Millionen Euro bereitgestellt.

Drittens: Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist unabdingbar, darf aber nicht auf Kosten der Natur gehen. Deshalb hat das BMUV Artenhilfsprogramme für Nord- und Ostsee aufgelegt. Sie sollen die vom Ausbau der Offshore-Windenergie betroffenen Arten und ihre Lebensstätten schützen.

Viertens: Schutzgebiete erfüllen gleich mehrere wichtige Funktionen: als Refugien für empfindliche und bedrohte Arten, für die Resilienz unserer Ökosysteme und für den natürlichen Klimaschutz. Dafür müssen sie gut gemanagt werden. Derzeit wird ein Aktionsplan Schutzgebiete erarbeitet, der den gemeinsamen Weg von Bund und Ländern zur Fortentwicklung unserer Schutzgebiete aufzeigen wird. Schon jetzt werden Managementpläne umgesetzt, zum Beispiel zur Wiederherstellung degradierter Riffe in der Ostsee.

Lieber Herr Professor Zielinski,

ich möchte hier, in unmittelbarer Nähe zum Institut für Ostseeforschung, meinen ausdrücklichen Dank aussprechen für die über Jahrzehnte geleistete wissenschaftliche Unterstützung – beim Monitoring, bei der Beschreibung des Zustands der Ostsee, in der Projektarbeit. Ihre Arbeit hilft uns, unsere Maßnahmen zum Schutz der Natur und zur Reduktion von stofflichen Einträgen noch zielgenauer ausrichten zu können.

Lieber Herr Fuchs,

auch Ihnen möchte ich danken: für die vielen Erkenntnisse über die Meere, die Sie uns im Laufe der Jahre verschafft haben. Und dafür, dass Sie mit Ihrem Schiff, mit Ihrer Persönlichkeit, mit ihrem glaubwürdigen Engagement, Menschen für den Meeresschutz sensibilisieren und begeistern.

Herzlichen Dank für Ihre Arbeit und viel Erfolg für Ihre Expedition!

28.06.2023 | Rede Meeresschutz

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https://www.bmuv.de/RE10668
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