Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel sieht durch die Biotechnologie Chancen für den Schutz und die Nutzung natürlicher Ressourcen

17.12.1996
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 154/96 S
Thema: Ressourcen
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:


"Die Biotechnologie ist Teil einer nachhaltigen Nutzung und Entwicklung. Sie beschreitet neuartige Wege der Verringerung und des Abbaus von Belastungen auf den Naturhaushalt und trägt damit aktiv zum Schutz der menschlichen Umwelt bei."
Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute anläßlich eines Fachgespräches zum Thema "Beitrag der Biotechnologie zu einer nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung" im Wissenschaftszentrum Bonn vor rund 200 eingeladenen hochrangigen Vertretern aus Regierung, Wissenschaft, Industrie und Verbänden.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die Anwendung der Biotechnologie ist keine Utopie, sondern bereits heute tägliche Praxis: Das Brauen von Bier und die zweite Reinigungsstufe bei Kläranlagen sind nur zwei Beispiele dafür."

Ziel der Veranstaltung ist es aufzuzeigen, welche Fortschritte zu einer nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung durch die Anwendung biotechnischer Verfahren erreicht werden können. In dieser Veranstaltung werden Nutzungsverfahren vorgestellt und diskutiert, die Entwicklung mit einem Höchstmaß an Naturverträglichkeit verbinden. Schwerpunktthemen sind "Industrielle und landwirtschaftliche Produktion" sowie die "Biotechnologie bei der Boden- und Altlastensanierung".

In ihrer Eröffnungsrede erinnerte Bundesumweltministerin Merkel an die Konferenz der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro: "Über 170 Staaten haben sich auf der Konferenz zum Leitbild der "Nachhaltigen Entwicklung" bekannt. Diese Verpflichtung bedeutet, jeglicher Verschwendung natürlicher Ressourcen Einhalt zu gebieten und die Inanspruchnahme dieser Ressourcen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes anzupassen."

Dadurch wird die Verbesserung der ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen mit der langfristigen Sicherung der Lebensgrundlagen in Einklang gebracht. In einer konsequenten und von Staat und Gesellschaft getragenen Vorsorgepolitik sieht Bundesumweltministerin Merkel eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines leistungsfähigen, zukunftsorientierten Wirtschaftsstandortes, aber auch für die Lebensqualität in Deutschland. "Der Schutz der Umwelt muß integraler Bestandteil jeder Entwicklung sein. Primäres Ziel im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung muß die Vermeidung von Umweltbelastung und -verschmutzung bleiben."
Das Fachgespräch fügt sich in den gesellschaftlichen Diskussionsprozeß über "Schritte zu einer nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung" ein, den die Bundesumweltministerin im Juli diesen Jahres eingeleitet hatte und zu dem inzwischen sechs Arbeitskreise mit einem breiten Spektrum eingerichtet wurden.

"Die Biotechnologie ist eine vielversprechende Schlüsseltechnologie für eine nachhaltig, umwelt- und naturverträgliche Wirtschaftsweise. Selbstverständlich ist immer zu prüfen, welche eventuellen Gefährdungen konkrete Anwendungen der Bio- und Gentechnik mit sich bringen. Das deutsche Gentechnikgesetz und die EU-Gentechnik-Richtlinien bieten hierfür einen zuverlässigen Rahmen, der die Sicherheit von Mensch und Umwelt garantiert," erklärte Dr. Angela Merkel. Welche Bedeutung der Biotechnologie weltweit beigemessen wird, zeigt sich auch darin, daß im Aktionsprogramm "Agenda 21" der Rio-Konferenz, der Biotechnologie ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Hier wird festgestellt, daß die Biotechnologie einen bedeutenden Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten kann.

Umweltschonende und energiesparende Produktionsverfahren führte Dr. Angela Merkel als Beitrag der Biotechnologie zu einer nachhaltigen Entwicklung an: "So sind gentechnisch optimierte Waschmittelenzyme ein Beitrag, niedrigere Waschmitteltemperaturen, geringeren Chemikalien- und Energieeinsatz sowie minimalen Wasserverbrauch zu ermöglichen. Solche Enzyme werden auch in Geschirr-Reinigern eingesetzt. Sie sind rasch und vollständig abbaubar und leisten einen wichtigen Beitrag zur verbesserten Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln."

Ein weiteres Schwerpunktthema des Fachgespräches ist die Entwicklung und Anwendung biotechnologischer Verfahren bei der Boden- und Altlastensanierung. Die biologische Beseitigung von Umweltschadstoffen in Böden ermöglicht im Gegensatz zu anderen Techniken eine Sanierung vor Ort, d.h. ohne Aushub des Bodens. Durch diese Art der Wiederaufbereitung wird Energie gespart, der Boden bleibt in seiner Struktur erhalten, so daß dieser nach der Sanierung wieder nutzbar ist.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "In der Bundesrepublik Deutschland sind viele Auseinandersetzungen über die Chancen und Risiken der Bio- und Gentechnik in festgefügten Konfrontationen ausgetragen worden. Gerade im Umweltschutz muß verhindert werden, daß Ideologie, Irrationalität oder Angst die Handlungsfelder und Ziele der Politik bestimmen." Die Bundesumweltministerin plädiert deshalb für einen konstruktiven Dialog zum Thema des Fachgespräches.

Die Beiträge und Schlußfolgerungen des Fachgesprächs werden veröffentlicht.




17.12.1996 | Pressemitteilung 154/96 S | Ressourcen
https://www.bmuv.de/PM971
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