Deutsche Tourismuswirtschaft übergibt gemeinsame Umwelterklärung

08.10.1997
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 58/97
Thema: Klima · Energie
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Jauck: Initiative der Reisebranche unterstützt internationale Aktivitäten der Bundesregierung für einen umwelt- und sozialverträglichen Tourismus - Reiseweltmeister Deutschland hat besondere Verantwortung für die Umsetzung des Ziels einer nachhaltige

Jauck: Initiative der Reisebranche unterstützt internationale Aktivitäten der Bundesregierung für einen umwelt- und sozialverträglichen Tourismus - Reiseweltmeister Deutschland hat besondere Verantwortung für die Umsetzung des Ziels einer nachhaltige

Die Spitzenverbände und -organisationen der deutschen Tourismuswirtschaft haben heute in Bonn eine gemeinsame Umwelterklärung an den Staatssekretär im Bundesumweltministerium Erhard Jauck und den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Heinrich Kolb, übergeben. Darin bekennt sich die deutsche Tourismuswirtschaft zum nachhaltigen Tourismus als grundlegendem Leitbild für die künftige Entwicklung der Branche.

Staatssekretär Jauck:"Ich begrüße es sehr, daß sich die deutsche Tourismuswirtschaft auf eine gemeinsame Umwelterklärung verständigt hat. Das klare Bekenntnis zum Ziel einer nachhaltigen, umweltgerechten Tourismusentwicklung ist eine wichtige Unterstützung der Umweltpolitik der Bundesregierung und insbesondere auch meiner Initiative "Schritte zu einer nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung in Deutschland". Zugleich werden damit auch die internationalen Aktivitäten der Bundesregierung für die Erarbeitung von weltweit harmonisierten Regelungen für einen nachhaltigen Tourismus im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt und der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung (CSD) befördert. Deutschland als "Reiseweltmeister" steht dabei in einer besonderen Verantwortung, zumal der Tourismus mit rund zwei Millionen Beschäftigten und etwa 6 Prozent Anteil am Bruttosozialprodukt zu den großen Wirtschaftszweigen der Bundesrepublik zählt."

Die Umwelterklärung bezieht sich auf die 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Rio-Deklaration sowie auf die Agenda 21 und stellt eine Zusammenfassung und Fortschreibung von bereits existierenden Umwelterklärungen und -beschlüssen der Einzelverbände dar. In der gemeinsamen Umwelterklärung erkennen die Verbände und Organisationen ihre besondere Verantwortung für eine nachhaltige Tourismusentwicklung an: "Der Tourismus muß langfristig sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sowie ethisch und sozial verträglich sein."

Die Umwelterklärung enthält insgesamt sechs Kapitel. In der Präambel (Kapitel I) werden Aufgaben und Ziele der Erklärung beschrieben. In Kapitel II wird auf die Rio-Dokumente Bezug genommen. Kapitel III enthält eine Definition des "nachhaltigen Tourismus" und in Kapitel IV werden die unterschiedlichen Aufgaben- und Tätigkeitsschwerpunkte der Verbände beschrieben. Kapitel V enthält zehn Leitlinien, die die Verbände zur Maxime ihre umweltbezogenen Handelns machen wollen: So verpflichtet sich die Tourismuswirtschaft u.a. zum Auf- und Ausbau des betrieblichen Umweltmanagements und umweltorientierter Organisationsstrukturen, befürwortet eine umweltgerechte Planung, die die ökologische Tragfähigkeit der Tourismusregionen berücksichtigt und strebt eine nachhaltige Gestaltung ihrer "Produkte" an. Das bedeutet vor allem eine möglichst umweltschonende An- und Abreise sowie eine ökologisch verträgliche Mobilität in den Zielgebieten selbst, die Minimierung des touristisch bedingten Ressourcen- und Flächenverbrauchs, die Entlastung ökologisch empfindlicher Gebiete und eine entsprechende Information für die Reisenden, um sie für diese Probleme zu sensibilisieren. Darüber hinaus wird der Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente, zum Beispiel von Wettbewerben, Umweltsiegeln und des Öko-Audits, zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus befürwortet.

Als natürlicher Verbündeter erklärt sich die Tourismuswirtschaft zum Erhalt einer intakten Umwelt, Natur und Landschaft verpflichtet. Des weiteren will sie die Kooperation und den Dialog in den Urlaubsgebieten fördern, zum Beispiel im Rahmen offener Tourismusforen. Internationaler Informationsaustausch zu Fragen des Umweltschutzes soll ebenso unterstützt werden wie Know-How- und Technologietransfer. Auch soll der Umweltschutz systematisch in die Aus- und Weiterbildung einbezogen und die Umweltauswirkungen touristischer Entwicklungen erfaßt und bewertet werden.

Die Tourismuswirtschaft unterstützt die Entwicklung international harmonisierter Regelungen für eine nachhaltige Tourismusentwicklung. Im Kapitel VI ist festgehalten, daß die Unterzeichner auf der Grundlage der Umwelterklärung ihre Aktivitäten künftig bündeln und koordinieren sowie in der Folgezeit weitere konkrete Maßnahmen erarbeiten werden.

Staatssekretär Jauck:"Der Tourismus als einer der am schnellsten wachsenden Bereiche der Weltwirtschaft ist eine Schlüsselbranche für die weltweite Umsetzung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung. Eine Reihe von aktuellen Entwicklungstrends - etwa der wachsende Anteil der Fernreisen bei zum Teil immer kürzerer Aufenthaltsdauer - müssen aus meiner Sicht noch einmal auf den Prüfstand, ob und wie sie mit dieser Zielstellung zu vereinbaren sind. Die deutsche Tourismuswirtschaft stellt sich mit ihrer Erklärung der Herausforderung, nachhaltiges Wirtschaften als Leitbild für die gesamte Branche in die Praxis umzusetzen. Damit setzt sie ihr in den vergangenen Jahren im Rahmen zahlreicher Einzelprojekte dokumentiertes Engagement für ökologische Belange erfolgreich fort. Mit der gemeinsamen Umwelterklärung zeigt die Tourismuswirtschaft, daß sie über die Sicherung ihres langfristigen Kapitals hinaus bereit ist, Verantwortung für eine ökologisch tragfähige Zukunft verstärkt wahrzunehmen."

Die Umwelterklärung wurde unterzeichnet von:

Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e. V : (BTW), Bonn

Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo), Bonn

Bundesverband mittelständischer Reiseunternehmen e.V. (asr), Frankfurt/Main

Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT), Frankfurt/Main

Deutscher Bäderverband e.V. (DBV), Bonn

Deutscher Fremdenverkehrsverband e.V. (DFV), Bonn

Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), Bonn

Deutscher Reisebüro-Verband e.V. (DRV), Frankfurt/Main

Internationaler Bustouristik Verband e.V. : (RDA) , Köln

08.10.1997 | Pressemitteilung 58/97 | Klima · Energie
https://www.bmuv.de/PM1205
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